Screen2.0

 
 
 

archive // 2005.07.11 08:25:56 [hh]

Im Interview: Eric Boehnisch-Volkmann von Devon Technologies

boehnisch-volkmann.jpgMit Eric Boehnisch-Volkmann, President des deutsch-amerikanischen Mac-OS-X-Softwareherstellers Devon Technologies ("DevonThink", "DevonNote", "DevonAgent") sprach Screen2.0 über Produkte und Perspektiven.

Screen2.0: Herr Boehnisch-Volkmann, was ist Ihr persönlicher Background?

Eric Boehnisch-Volkmann: Ich habe schon immer mit Computern gearbeitet und auch selbst programmiert, in den 90ern noch auf dem Atari ST selig. Nach meinem Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaft habe ich dann zuerst bei "Macwelt" volontiert, später bei "Publishing Praxis" als Redakteur sowie am Ende als Chefredakteur gearbeitet. Im Herbst letzten Jahres bin ich dann bei der bereits seit 2002 existierenden Firma DEVONtechnologies meines Freundes Christian Grunenberg eingestiegen.

Screen2.0: Was ist der Hintergrund von Devon Technologies? Wird die Software in Deutschland oder in den USA entwickelt? Wieviele Mitarbeiter haben Sie derzeit?

Boehnisch-Volkmann: DEVONtechnologies LLC ist heute offiziell eine US-amerikanische Firma mit Sitz in Coeur d'Alene, Idaho, und gehört zu 50 Prozent zu Agent Science Technologies, Inc., einem ebenfalls in Idaho beheimateten Lösungsintegrator. Physikalisch verteilen sich unsere zurzeit vier Mitarbeiter auf die USA (Support), Budweis (Technologieentwicklung), Budapest (Anwendungsentwicklung) und Deutschland (Geschäftsleitung).

Screen2.0: Was macht in Ihren Augen die Produkte von Devon Technologies so einzigartig?

Boehnisch-Volkmann: Mehrere Dinge. Zum einen basieren unsere Programme auf einer von uns entwickelten Technologie, die durch und durch mit Künstlicher Intelligent arbeitet, die unsere Programme mit "intelligenten" Funktionen belebt. Darüber hinaus sind unsere Produkte auf hohe Flexibilität ausgelegt, so dass sie unseren Kunden die vielfältigsten Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Und schließlich macht uns unsere lebhafte Anwenderschaft so einzigartig. Unser Anwenderforum enthält mehr als 8500 Beiträge und zählt 1600 Anwender.

Screen2.0: Was war die bislang kurioseste Anwendung ihrer Produkte, von der Sie erfahren haben?

Boehnisch-Volkmann: Ein Personalberater sammelte Bewerbungsschreiben in DEVONthink und nutzte die intelligenten Vergleichsfunktionen, um den auf eine Stellenbeschreibung passendsten Bewerber ausfindig zu machen. Darauf wären wir wirklich nicht gekommen.

Screen2.0: Welche Features genau umfasst die Kerntechnologie, die Sie in allen Ihren Produkten einsetzen?

Boehnisch-Volkmann: Die Möglichkeit, Daten in völlig anderer Art zu speichern, als dies im Dateisystem passiert, und dabei "en passant" Ähnlichkeiten zu erkennen. Damit können wir Dokumente schnell klassifizieren, ähnliche Dokumente finden, Konkordanzen aufbauen usw.

Screen2.0: Wieviele Mannjahre Entwicklung stecken in Ihren Produkten "DevonAgent", "DevonThink" und "DevonNote"?

Boehnisch-Volkmann: Rund acht Mannjahre.

Screen2.0: Sie entwickeln ausschließlich für MacOS X. Warum?

Boehnisch-Volkmann: Kein anderes Betriebssystem erlaubt es, so schnell so professionelle Anwendungen zu entwickelt, wie Mac OS X. Das System unterstützt uns als Entwickler mit zahlreichen Bibliotheken, die man so auf anderen Systemen vergeblich sucht (z.B. die Grafik-Engine "Quartz"). Die Entwicklungsumgebung "Xcode" sowie die Programmiersprache Objective-C tun hier ein übriges.

Screen2.0: Was halten Sie von der aktuellen Version des MacOS X (10.4) aus Entwicklersicht?

Boehnisch-Volkmann: Mac OS X 10.4 ist ein solides Betriebssystem, das mit vielen Funktionen aufwartet, die Windows nicht bieten kann. Mängel gibt es vor allem in der Uneinheitlichkeit der Benutzeroberfläche (siehe "Mail 2.0") sowie in der mangelnden bzw. fehlerhaften Dokumentation der Bibliotheken.

Screen2.0: Planen Sie, den "DevonAgent" in Richtung Web Mining im Stile von "Anthracite Web Mining Desktop" weiter auszubauen, um so eventuell sogar den Nutzer eigene Agenten erstellen zulassen?

Boehnisch-Volkmann: Das tun wir bereits. "DevonAgent" lässt sich mit Hilfe von XML-basierten Plug-Ins auf beliebige Suchmaschinen erweitern, die "scheduled search sets" erlauben es zudem, Suchläufe zu automatisieren und die Ergebnisse in "DevonThink" abzulegen oder per E-Mail zu versenden. Hier werden wir in Zukunft noch viele weitere Möglichkeiten anbieten.

Screen2.0: Von "DevonThink" wird es im August eine Professional-Variante geben. Welchen Fokus setzen Sie bei dieser Software im Vergleich zu den bestehenden Produkten?

Boehnisch-Volkmann: Der Fokus von "DevonThink Professional" ist ganz klar der professionelle "Information Worker", der mit großen Mengen an Daten umgeht. Ihn unterstützen wir mit der Möglichkeit, mehrere Datenbanken anzulegen und "DevonThink" mit Hilfe von AppleScript nahtlos in den eigenen Workflow zu integrieren.

Screen2.0: Was dürfen wir noch an neuen Ideen und Produkten aus Ihrem Hause erwarten?

Boehnisch-Volkmann: Der nächste größere Schritt für "DevonThink" wird die Version 2.0 sein. Sie wird unter anderem Spotlight unterstützen (mit dem zurzeit nocht keinerlei Datenbank zurecht kommt), mehrere Datenbanken parallel öffnen können sowie viele weitere Neuerungen in der Benutzeroberfläche bringen. Und natürlich werden wir unser Produktportfolio immer wieder um neue Produkte ergänzen. Man darf also gespannt sein.

 

Werbung