Screen2.0

 
 
 

hints & tips // 2007.02.28 08:15:14 [hh]

Übersicht: Profi-Tools für Fotografen

Lange Zeit war Adobes Bildbearbeitungsklassiker "Photoshop" das erinzige ernst zu nehmende Tool der Wahl für Fotografen und Designer. Mittlerweile gibt es eine beeindruckende Menge an Foto-Tools und Raw-Convertern. Screen2.0 bringt Licht ins undurchschaubare Wirrwarr der (semi-) professioneller Produkte und stellt die interessantesten Tools vor. Lesen Sie Teil 1 unserer Marktübersicht.

"Aperture" von Apple ist ein Mac-only-Programm für Profi-Fotografen, das effiziente Werkzeuge zur Verwaltung von riesigen Mengen von hochauflösenden Bildern (etwa im Raw-Format) bietet und dafür eine aktuelle leistungsfähige Hardware erfordert. "Aperture" basiert auf einem Versionen-Konzept, das Master (das Original-Bild) speichert und alle Versionen eines Masters (die bearbeiteten Bildvarianten) als eine Sammlung nicht-destruktiver Schritte (etwa Belichtungseinstellungen, Scharfzeichnung, Beschneiden oder Farbkorrekturen) in der Datenbank speichert, die jederzeit geändert oder deaktiviert werden. Für alle weiter gehenden Post-Processing-Bearbeitungen eines Bilds kann ein externes Programm wie Adobes "Photoshop" in den Versionierungs-Workflow eingebunden werden. Entgegen anderslautender Meinungen läuft "Aperture" übrigens sehr wohl und schnell genug auf einem G4-PwerBook.

"DxO Optics Pro" von DxO Labs ist ein Windows- und Mac-OS-X-Programm und bietet eine Reihe von semi-automatischen Korrektur-Werkzeugen an, welche basierend auf den EXIF-Kameradaten gängige optische oder geometrische Fehler einer Kamera-Objektiv-Kombination weitgehend selbständig beheben kann. Die Korrekturen umfassen Objektiv-Fehler (Verzerrung, Vignettierung, Farbfehler, Purple Fringing), (Un-) Schärfe (Linsen-Softness, Schärfung), Rauschen, Weißabgleich und Belichtung, Farbwiedergabe (inklusive Simulation von analogem Film-Material, Kontrast, Sättigung, Spezial-Effekte, Körnung, selektive Farbkorrekturen), Schatten, geometrische Korrekturen (Horizont, perspektivische Korrekturen) sowie Bildausschnitt. Der Workflow gliedert sich dabei in Sortieren (Auswählen und Organisieren), Verbessern (Einstellung der Verbesserungen), Verarbeiten (Korrektur aller ausgewählter Bilder in einem Rutsch) und Kontrolle (Anzeige von Vorher-/Nacher-Versionen). Das Tool empfiehlt sich als erster Schritt vor der weiteren Sortierung und Bearbeitung mit anderen Programmen. Es existiert auch ein Plug-in für "Photoshop", das den Import direkt aus Adobes Bildbearbeitungstool heraus erlaubt.

"Photoshop Lightroom" von Adobe Systems ist ein Windows- und Mac-Programm, das zur professionellen Verwaltung von Bildern dient und nicht nur optisch durch sein aufgeräumtes, abgedunkeltes Interface, sondern auch in der Funktionsweise an Apples Tool "Aperture" erinnert. Der Workflow besteht hier aus den fünf Modulen Verwalten ("Library"), Bearbeiten ("Develop"), Präsentieren ("Slideshow"), Drucken ("Print") und Web-Export ("Web"). Ein "Image Strip" am unteren Bildschirmrand erlaubt den Zugriff auf die aktuellen Bilder. Im Gegensatz zu "Aperture" unterstützt "Lightroom" besser das von Adobe kreierte DNG-Format, das zum Teil von Anwendungen wie "DxO" exportiert werden kann. Bei "Lightroom" steht eine nicht-destruktiv bearbeitete, einzelne Version eines Bilds im Mittelpunkt aller Aktionen.

"iView Media Pro" von iView Multimedia (mittlerweile durch Microsoft übernommen) ist ein Windows- und Mac-Programm zur Verwaltung großer Mengen von Bildern und anderer Medien (etwa Video- und Audio-Dateien), das auch einige Tools zur Bearbeitung der Bilder anbietet. Hauptaugenmerk jedoch ist die Katalogisierung und Kategorisierung. So können Meta-Daten (Event, Ersteller, Ort, Personen etc.) zu den Bildern angelegt werden und auch in die Bilder zurück geschrieben werden. Sehr nützlich zum direkten Vergleich mehrerer Bilder ist der Leuchttisch mit Histogramm und Lupe.

"Bibble Pro" von Bibble Labs ist das einzige professionelle Raw-Tool, das neben Mac- und Windows-Versionen auch für Linux erhältlich ist. Das mit Optionen überfrachtete Interface ist trotz klassische Einteilung in Browser, Katalog, Preview und Optionen auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig, bietet aber eine ganze Menge nützlicher Werkzeuge zur Konvertierung von Raw-Kameradaten mit Hilfe von Warteschlangen und integriert Tools anderer Hersteller wie etwa "Perfectly Clear" (Schatten und Lichter optimieren) und "Noise Ninja" (Rauschreduzierung). Ähnlich wie bei "Dxo Optics Pro" werden hier die Einstellungen gespeichert und später in einem Rutsch bei der Konvertierung berücksichigt. Ähnlich wie "DxO" bietet auch "Bibble" die Möglichkeit, Objektiv-Verzeichnungen zu korrigieren; hier finden sich auch weniger gängige Modelle wie etwa Fujifilms F810 Kompaktkamera.

"Nikon Capture NX" von Nikon ist eine Mac- und Windows-Software und bietet dedizierte Konvertierungs- und Bildbearbeitungstools für JPEG und NEF (Nikons Raw-Format) Dateien an und wendet sich damit primär an Anwender von Nikon-Kameras. Die jüngsten Updates der kostenpflichtigen Zusatzsoftware zeigen, dass Nikon das Tool vom Profi-Bearbeitungswerkzeug zu einer Massenmarkt-kompatiblen Software machen will. Neben der Software-Version der in den Kamera eingebauten Optimierungstools wie etwa D-Lighting (Lichter und Schatten Optimierung) bietet das Tool mit "U Point" die Möglichkeit, Farben durch Klicken in Referenzpunkte in einem Bild und Korrekturen mittels Slidern einfach selektiv zu korrigieren, ohne Masken oder Selektionen erstellen zu müssen. Leider unterstützt das Tool nicht die automatische optische Korrektur von Verzeichnungen durch Nikkor-Objektive.

 

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