Screen2.0

 
 
 

reviews // 2010.06.10 08:04:00 [hh]

Heute im Screen2.0-Härtetest: 8GB-SD-Karte "Eye-Fi Pro X2" mit Wi-Fi und Geotagging

Screen2.0 testet dieses mal ein viel gehyptes Produkt: "Eye-Fi Pro X2" ist eine 8-Gigabyte-SD-Speicherkarte mit integriertem Geotagging und Wireless-Datenübertragung, welche sich an Profis wendet, die Bilder als Rohdaten erfassen. Wir befanden dieses Produkt nicht tauglich für den täglichen Praxiseinsatz. Doch lesen Sie selbst.

Wir haben die Karte mit Wireless-Fähigkeit under Cover ganz regulär bei "Amazon Deutschland" erworben mit einem "MacBook Air" von Apple und einer "Canon PowerShot S90" getestet.

Installation easy, Konfiguration hakelig

Die Installation der Software von der Karte und der Updates aus dem Netz war problemlos, die Konfiguration der WiFi-Fähigkeiten dagegen ziemlich hakelig. Die Karte wird in dem mitgelieferten Card Reader von Eye-Fi nicht in jedem Fall erkannt, der automatische Start der Registration funktionierte ebenfalls erst nach einigen Anläufen.

Die erste Frage, die sich stellt ist, warum Eye-Fi für die Benutzung eine Registration auf dem eigenen Server zwingend erfordert. Dies wäre auch zum Abruf der Geolocations eigentlich nicht notwendig und dürfte aus Datenschutzgründen ziemlich bedenklich sein. Der Nutzer weiß zudem nicht, welche Daten im Hintergrund an Eye-Fi übertragen werden.

Wireless Transfer: schmerzhaft langsam

Hat man endlich die ersten Hürden der Installation überwunden, so steht dem Fotografieren und Drahtlos-Übertragen eigentlich nichts mehr im Wege – außer vielleicht, daß die Übertragung der "CR2"-Rohdaten (jeweils rund 10 Megabyte) extrem langsam vonstatten geht, und die Kamera während des drahtlosen Downloads der Bilder einfach abschaltet.

"Eye-Fi Pro X2" ist spezifisch für Profi-Anwender mit Raw-Daten gemacht. Uns stellt sich allerdings angesichts der langsamen Transfers die Frage, inwiefern eine solche Karte für den Praxis-Einsatz überhaupt geeignet sein könnte – und fanden leider kein Szenario, für das die Karte Sinn machen würde.

"Geotagging": enttäuschend unvollständig

Dritter großer Kritikpunkt schließlich ist das "Geotagging" (Neusprech für Georeferenzierung). Was in Marketing-Slang wie die perfekte GPS-Lösung klingt (was natürlich aufgrund der Größe einer SD-Karte technisch nicht möglich ist), ist in Wahrheit ein ziemlich limitierter Ansatz, welcher Drahtlos-Netze in der Nähe verwendet, um seinen Ort zu bestimmen. Hierzu verwendet Eye-Fi die Daten von Skyhook Wireless, die laut eigenen Aussagen Millionen von Wi-Fi-Netzen (auch in Europa) mit genauen Koordinaten verbinden.

Diese Lokalisierung hat in unserem Testversuch innerhalb von Hamburg allerdings in keinem Fall funktioniert, was damit natürlich das gesamte Prinzip in Frage stellt.

Fazit: wenig praktikabel

Für rund 124 Euro bekommt der professionelle Anwender eine relativ teure Speicherkarte (8 Gigabyte kosten ja mittlerweile als SD-Card unter 20 Euro), die mit fast allen Kameras zusammen arbeitet, aber ansonsten wenig Benefits mit sich bringt: die Drahtlos-Übertragung ist für umfangreiche Rohdaten sehr langsam, das Geotagging eindeutig nicht praktikabel. Trotz alledem dürfte diese Karte eine der kostengünstigsten Lösungen sein, um einer Kamera Wireless-Fähigkeiten zu verleihen.

 

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