Screen2.0

 
 
 

review // 2010.03.10 08:08:55 [hh]

Im Praxis-Test: "Aperture 3", Apples neues "iPhoto Pro"

Apples dritter Major Release von "Aperture" - rund ein Jahr nach "Aperture 2" - bedeutet einen signifikanten Schwenk bei der Produktstrategie: die neue Version könnte auch guten Gewissens "iPhoto Pro" genannt werden, weil es sich in puncto Benutzeroberfläche stark an diesem Consumer-Tool anlehnt und nur auf den ersten Blick nicht die selbe Leistungsfähigkeit vermittelt, obwohl laut Apple rund 200 neue Features hinzugekommen sind. Daher der neue Slogan "Pro performance with iPhoto simplicity". Screen2.0 schaute sich die vielversprechende neue Version 3.0.1 einmal genauer an.

"Aperture 3" = "iPhoto Pro"

Über die Details dieses Releases haben wir uns schon ausführlich in einem separaten Artikel ausgelassen (lesen Sie ihn in voller Länge hier). Ähnlich wie seinerzeit schon bei der letzten Version von "iMovie" unterzieht Apple seine Software gelegentlich einer Komplett-Überarbeitung, die auch in diesem Falle aus heiterem Himmel kamen. Das ist durchaus mutig, aber angesichts der zahlreichen Konkurrenzprodukte wie "DxO Optics Pro" von DxO Labs, "Lightroom" von Adobe Systems oder "Digital Photo Professional" von Canon durchaus eine vielversprechende Option.

Die aus "iPhoto" bekannten Konzepte wie "Gesichter" und "Orte" sind für professionelle Anwender keine wirklich relevante Erweiterung, wenngleich eine Option durchaus interessant sein kann.

(Selektive) Korrekturen

Sehr willkommen dagegen dürften die neuen Pinsel-Funktionen sein, welche das selektive Auftragen von Korrekturen mit Maus oder Pen erlauben, sowie die nichtdestruktiven globalen Änderungen für ein Bild, die jederzeit nachträglich geändert werden können. Voreinstellungen mit Live-Vorschau komplettieren diesen Bereich.

(HD-)Video

Neben der klassischen Bearbeitung von RAW-Kameradaten kann "Aperture 3" ebenso wie "iPhoto" auch mit Video-Clips umgehen. Das ist vor allem vor dem Hintergrund relevant, dass alle aktuellen Highend-Kameras mittlerweile mit (HD-)Video-Funktionen ausgestattet sind, aber keines der professionellen RAW-Tools wie etwa "Lightroom" diese unterstützt, sodaß hier immer mehrere Programme notwendig sind.

Fazit

"Aperture 3" ist in puncto Usability auf jeden Fall ganz vorne dabei. Vor allem die Tatsache, dass das Tool keinen vorgeschriebenen Workflow vorgibt und die Ähnlichkeit zu "iPhoto" machen das Programm vor allem für gelegentliche Nutzung sowie für Anfänger interessant. Die Raw-Konvertierungstools können jedoch bei den Deteils nicht mit den Tools von "DxO" mithalten, das auch automatisch die Linsen-Verzerrung korrigiert.

Im Gegensatz zu allen professionellen Raw-Tools macht Apple jedoch eines bereits wesentlich besser als alle Konkurrenten: es vermittelt an keiner Stelle das Gefühl, professionelle Bildbearbeitung sei etwas kompliziertes. Wer es gerne einfach mag und nicht auf das letzte Quentchen Kontrolle Wert legt, der sollte sich Apples jüngsten Sproß auf jeden Fall genauer anschauen.

Es sieht nicht nur gut aus; das jüngste Update 3.0.1 (sowie das "ProKit 5.1" Update) hat einige größere Stabilitätsprobleme beseitigt, so daß einem ausführlichen Selbsttest jetzt nichts mehr im Wege stehen sollte.


Unsere Wertung: 8 von 10 Punkte

+ Ease of Use
+ (HD-) Video-Support
+ Echtzeit-Vorschau von Effekten
+ Fullscreen-Modus
+ läuft auch auf Geräten wie "Apple MacBook Air" in akzeptabler Geschwindigkeit
+ direkter "MobileMe"-, "Flickr"- und "Facebook"-Support
– keine automatische Linsenkorrektur
– Probleme bei "iPhoto"-Imports mit Gesichtern und Orten


Produktinformationen

Software/Version: Aperture 3 (von uns getestet: Version 3.0.1)
Hersteller: Apple Computer, Cupertino, USA
Preis: 199 US-Dollar (USA) bzw. 199 Euro (Europa), kostenlose 30-Tage-Demo-Version online verfügbar
Vertrieb: Fachhandel, Web-Site des Herstellers
Hersteller-Informationen: www.apple.com/ de/ aperture

 

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